Deutschlands Südwesten Motorradtour
- 800 km
- 3 Tage
- 1200 m
Tour von der Mosel bis nach Ulm
Wir starten in Klotten, einem kleinen Weinort in der Nähe der Tourihochburg Cochem, zu unserer mehrtägigen Reise durch Deutschlands Südwesten. Klaus Berens, Inhaber des Motorradhotels Zur Post und Mitglied des Eifel-Routenteams, wird uns mit seiner V-Strom einige Kilometer entlang der Mosel begleiten. Der Fluss, der ab der französischen Grenze Moselle heißt, gibt dabei schon eine traumhafte Route vor. Klaus steigert diesen Genuss aber noch durch einige gezielte Abstecher in die Weinberge und beweist, dass er nicht nur ein Meister hinter den Kochtöpfen ist. Wir hatten dies gestern ausgiebig testen dürfen, und konnten die Nähe Frankreichs sowohl auf dem Teller, als auch im Weinglas deutlich erkennen. Im geschichtsträchtigen Trier verabschieden wir uns nach einem Kaffee in Porta Nigra-Nähe von unserem Guide und erhalten von ihm noch die ANSCHLUSSTOUR 1 aufgezeichnet, die gemeinsam mit dem Eifel-Routenteam erarbeitet wurde. Vielen Dank nochmals an die Spezialisten aus der Eifel-Mosel-Region.
Bikerpause im Saarland
Auch im Saarland, das wir kurze Zeit später erreichen, ist der französische Einfluss, allein schon historisch bedingt, überdeutlich. Ein Blick auf die bekannte Saarschleife bei Orschatz steht natürlich auf dem Pflichtprogramm beim Besuch des kleinen Bundeslandes. Danach durchqueren wir Oskar Lafontaines ehemaliges Reich nördlich von Saarbrücken und können nach der kurvenreichen Fahrt von Merzig bis nach Homburg nur attestieren „klein, aber oho“. Relaxed und mit dem Gefühl, einen erlebnisreichen Motorradtag genossen zu haben, fahren wir beim Saarbacherhammer in Lemberg, das bereits in der Pfalz liegt, ein. Der Biergarten mit Seeblick ist ein beliebter Bikerstopp, an dem so mancher Flammkuchen den Besitzer wechselt. Wir bleiben im angeschlossenen Hotel über Nacht und lassen uns vom motorradfreundlichen Gastgeber die ANSCHLUSSTOUR 2 empfehlen.
Wir räubern tags darauf die Kurven des südlichen Pfälzer Waldes, nehmen Kurs in Richtung Karlsruhe auf und bewegen uns dann am Rhein entlang, bis wir schließlich in das mondäne Baden-Baden einfahren. Obwohl die Lederkombi notfalls auch als Designer-Anzug durchgehen könnte, fühlen wir uns hier definitiv underdressed und sitzen wenige Zeit später lieber standesgemäß im Bikertreff Große Tanne bei einem Pott Kaffee. Der Betreiber, Günter Feist, hat hier mit einer jährlichen Motorradausstellung und vielen weiteren Aktionen für gute Bikerstimmung an der Schwarzwaldhochstraße gesorgt. Die Blau gekleidete Rennleitung sorgt mit netten Fotoportraits an der bekannten Strecke dagegen für weniger Begeisterung.
Wir bewegen uns jetzt eher auf Kleinststraßen des Nordschwarzwaldes weiter, um uns mit Markus Falk, dem Bikerwirt vom Schützen zu treffen. Zur Mittagszeit sitzen wir dann mit Markus im Biergarten seines Motorradhotels in Bad Peterstal und genießen eine der Hausspezialitäten, nämlich Maultaschen. Markus ist ein Motorradverrückter im positiven Sinn. Selbst im Winter findet der Stollenfan mit seinen Kumpels irgendwo auf diesem schönen Planeten ein Fleckchen zum Ausleben des Hobbys. Afrika, Madeira und Sizilien standen in den letzten Jahren auf dem Programm von Markus & Friends. Einen dieser Freunde wollen wir jetzt mit Markus zusammen anfahren. Zuerst bringt Markus aber ANSCHLUSSTOUR 3 zu Papier.
Quer durch den Schwarzwald
Markus startet seine KTM und los geht’s. Strecke und Guide machen die Straße nach Bad Rippoldsau-Schappach und Freudenberg zum Motorradspaß der Extraklasse. Ein Stückchen der Kleinen Kinzig folgend erreichen wir Schenkenzell, wo Franz Kilgus mit seiner GS 1200 bereits auf uns wartet. Franz und seine Frau Brigitte betreiben hier das Hotel Waldblick. Ähnlich wie Markus, sitzt auch Franz der Schalk im Nacken und angesprochen auf die ANSCHLUSSTOUR 4, drückt dieser uns wortlos eine Motorrad-Tourenkarte mit dem Konterfei der beiden Bikerwirte in die Hand. Der Titel Unterwegs im Auftrag des Kuckucks, zeigt die beiden mit ihren Motorrädern vor der weltgrößten Kuckucksuhr. Na dann sollen sie ihrem Auftrag mal gerecht werden und uns die Region der Kirschtorten und Bollenhüte präsentieren.
Wir sind flott mit den beiden unterwegs und erreichen mit dem über 1.200 Meter hohen Kandel einen weiteren Höhepunkt unserer Schwarzwalddurchquerung. Ungeübte Fahrer dürften hier Gefahr laufen, im benachbarten Glottertal, die Schwarzwaldklinik wegen Schwindelgefühlen anfahren zu müssen. So kommt dann nach dem Kurventanz die Pause in Freiburg gerade recht. Das Münster, die historische Altstadt und die lebendige Kultur- und Gastronomieszene machen die Unistadt Freiburg zum lohnenswerten Stopp. Hier verabschieden wir uns auch von den Kuckucks und bedanken uns für die gelungene Mission.
Unser Ziel ist jetzt der Hochschwarzwald, genauer gesagt der Ort Todtnau. Wir genießen die ehemalige Schauinsland-Bergrennstrecke und finden es verwerflich, dass dies an Wochenenden wegen einer Streckensperrung für Motorräder nicht möglich wäre. Fragt man sich nicht jedes Mal, wie so eine Sippenhaft rechtlich möglich ist? Mit dem gleichen Argument könnte man ja auch Jeans verbieten, weil Bankräuber meistens Jeans tragen.
Mit Todtnau erreichen wir einen der engagiertesten Motorradorte Deutschlands. Von der speziellen Motorrad-Website über eine Tourenkarte, bis zum jährlichen Tourentreffen und der vollen Unterstützung der einheimischen Gastronomie, findet man hier vorbildliche Tourismusarbeit in Sachen Motorrad. Da wundert es dann nicht, dass mit Max Kröger ein Selbstfahrer die Verantwortung trägt. „Der Schwarzwald ist zu schön, um einfach nur durchzurasen“, ist sein eindeutiges Statement beim Abendessen. Max stellt uns die ANSCHLUSSTOUR 5 vor, die das noch einmal belegen wird.
Die letzte Etappe im Sattel
Am nächsten Morgen starten wir schon recht zeitig, denn die letzte Etappe unserer Route hat es noch einmal in sich. Also, Frühstück verschoben und erst nach einer Besichtigung der Kuppelkirche in St. Blasien, in einem Café am Schluchsee nachgeholt.
Wir gleiten anschließend im Niemandsland zwischen Schwarzwald und Bodensee dahin, lassen den Rheinfall in Schaffhausen südlich liegen und stoppen wenig später am Bikertreff Hegaublick auf einen Kaffee. Ab Tuttlingen lassen wir uns die Route von der Donau vorgeben. Wir essen irgendwo nett zu Mittag, vergessen aber den Orstnamen, ganz sicher einer mit -ingen am Schluss. Die durchfahrenen Städte ähneln sich im positiven Sinn, überall wirkt es herausgeputzt und einladend. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, das ist das Schwabenland oder ’s Ländle. Nach einem Kurzbesuch in Ulm fahren wir im Landhof Meinl ein, die Abschlussstation unserer Route.
Wie beim Start an der Mosel endet unsere Südwestdeutschlandreise mit kulinarischen Genüssen. Als zweites Dessert bietet Inhaber Jörg Pahl die ANSCHLUSSTOUR 6 an. Und nicht nur weil wir schon wissen, was es morgen Abend hier zu essen gibt, wollen wir diese Tour durch die Schwäbische Alb morgen gemeinsam mit Jörg selbst testen und unseren Aufenthalt einen Tag verlängern. Redakteurspflicht, versteht sich doch von selbst, oder?
Text: Andreas Wiesenzarter
Fotos: Andreas Wiesenzarter / Heinz E. Studt
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Hinweis zum Kartenmaterial
Um die Nachfahrbarkeit unserer Tourenvorschläge zu gewährleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das für dein Navigationsgerät passende Routenprogramm importieren und dann in für das Gerät verdauliche Portionen aufteilen. Die endgültige Dateigröße ist dann abhängig vom Navi-Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lässt sich diese Datei auch in den gängigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten für nahezu alle Geräte auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.